Deutschland droht ein Corona-Flickenteppich

Die Länder zwischen Eigenverantwortung und Einheitlichkeit

Dem Kompromiss von SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach und FDP-Justizminister Marco Buschmann zum neuen Infektionsschutzgesetz applaudieren weder Team Vorsicht noch vom Team Freiheit. Die einen erzürnt, dass sich der Bund im Corona-Herbst weitgehend zurückziehen die Länder über die Corona-Regeln entscheiden lassen wird. Die anderen erzürnt, dass die Maskenpflicht im Herbst wohl auch in Restaurants und bei Großveranstaltungen diejenigen begleiten könnte, die weder kurzfristig geimpft oder genesen oder noch kurzfristiger getestet sind.

Ist das die Rückkehr zu den drei G: geimpft, genesen, getestet oder wird sich 4G durchsetzen, wobei das vierte G für “geschützt durch Maske” steht? Bekommt die Eigenverantwortung jetzt Priorität oder doch die Einheitlichkeit über die Grenzen der Bundesländer hinweg? Können die neuen, möglicherweise von Bundesland zu Bundesland verschiedenen, Corona-Regeln überhaupt verständlich kommuniziert und dann auch kontrolliert werden? Über diese und weitere Fragen diskutieren die Pioneer-Chefredakteure Michael Bröcker und Gordon Repinski in dieser Ausgabe.

Die weiteren Themen Es war nicht nur der seltsamste Auftritt von Kanzler Olaf Scholz in dieser Woche, sondern wohl seiner ganzen bisherigen politischen Laufbahn. Der Regierungschef lässt sich vor einer Turbine fotografieren, die in ganz Europa womöglich bald bekannter ist als er selbst. Mit dem Termin im Siemens-Werk in Mühlheim a.d. Ruhr will der Kanzler zeigen, wie Europa bei den Gaslieferungen von Wladimir Putin mit vorgeschobenen Argumenten in die Zange genommen wird. Warum Scholz Auftritt aber misslungen ist und zurecht auch Spott geerntet hat, analysieren die Bröcker und Repinski ebenfalls in diesem Podcast.

Außerdem: Cancel Culture unter Konservativen: Wie sich CDU-Chef Friedrich Merz und US-Senator Lindsey Graham nicht trafen. Missmut unter Sozialdemokraten: Warum sich die 49 jungen Abgeordneten in der SPD-Bundestagsfraktion weit weniger grün sind als sie selbst kurz nach der Wahl selbst geglaubt haben. Politische Sommerpause unter neuem Motto: Stil statt Klamauk.

Im kürzesten Interview der Berliner Republik: Fabienne Kinzelmann, Korrespondentin Schweizer Handelszeitung.