Episode 51: No-Go in Montenegro
Montenegro ist auf den Beinen. Klingt wie ein Oxymoron, doch tatsächlich herrschte Anfang September helle Aufregung im kleinsten der Nachfolgestaaten Jugoslawiens. Auslöser war die Inthronisation des Metropoliten der Serbisch Orthodoxen Kirche in der historischen Hauptstadt Cetinje. Es kam zu Ausschreitungen, Barrikaden wurden gebaut, Tränengas und böse Worte gewechselt. Und schließlich musste der Patriarch der Serbisch Orthodoxen Kirche per Hubschrauber eingeflogen werden.
Erstaunlich. Denn eigentlich hängt ein großer Teil der Bevölkerung genau dieser Serbisch Orthodoxen Kirche an. Die steht jedoch im Ruch, die Unabhängigkeit Montenegros nicht so wirklich akzeptieren zu können - und immer wieder mit einem Großserbien zu liebäugeln.
Damit wiederum kann Langzeit-Obermotz Milo Đukanović nicht wirklich umgehen. Ihm wäre eine Montenegrinisch Orthodoxe Kirche lieber. So tobt seit Wochen wenn nicht auf der Straße so doch auf jeden Fall in den sozialen und klassischen Medien eine Schlacht um die Deutung der Ereignisse. Und im Hintergrund schwingt immer die Frage mit: Gibt es so etwas wie eine klar abgrenzbare montenegrinische Nationalidentität? Und wer hat eigentlich ein Problem damit?
Es ist also mal wieder kompliziert. Und wie jedes Mal, wenn es kompliziert wird, müssen sich Krsto und Danijel Hilfe holen. Gott (katholisch) sei Dank, hatte Florian Bieber, Politologe von der Karl-Franzens-Universität Graz Zeit, in die Sendung zu kommen.
Nebenbei erfahrt ihr den neuesten Gossip aus dem berühmt-berüchtigten Balkanforum, den Hintergrund der aktuellen Spannungen zwischen Kosovo und Serbien und warum Reisen nach Slowenien derzeit noch weniger zu empfehlen sind, als sonst...