Seenotrettung im Mittelmeer: Die Unwucht in unserer Wahrnehmung

Eine britische Touristin fällt betrunken von einem Kreuzfahrtschiff ins Meer und wird nach zehn Stunden im Mittelmeer gerettet. Die Weltpresse berichtet ausführlich. Die mediale Aufmerksamkeit steht in direktem Kontrast zu der Berichterstattung über ertrinkende Flüchtlinge, die auf demselben Meer in Seenot geraten.

Dafür gibt es laut Sascha Lobo zwei Gründe: Wir leben in einer Welt der Übermedialisierung. Durch den Katastrophendauerhagel wird eine gewisse Abstumpfung vorangetrieben. Und zweitens ist es Rassismus. Allerdings ist es ein unterschwelliger, sogar unbewusster Rassismus.

Das hat auch mit der Nähe zu tun. Durch die Übermedialisierung ist man gezwungen, konzentrische Kreise der Relevanz um sich herum zu ziehen, und damit gewissermaßen eine Art Opferrangliste zu erstellen. Diese beiden Effekte - verdeckte Rassismen und Übermedialisierung - greifen ineinander, verschmelzen und beeinflussen sich gegenseitig, deshalb kann man auch das eine nicht als Entschuldigung oder zur Entlastung verwenden.


Sascha Lobo setzt sich in dieser Folge mit Kommentaren auseinander, die nicht der Meinung sind, dass die unterschiedliche Berichterstattung mit Rassismen zu erklären sei.


Musik: Chris Zabriskie - Air Hockey Saloon, CC-BY

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