Die Tat von Frankfurt und die sozialen Medien: Wenn Empörung zur Lust wird

Die Nachricht um den monströsen Tötungsdelikt am Frankfurter Hauptbahnhof erreicht die Öffentlichkeit und ist nichts weniger als eine Horrorvorstellung. Die ersten Reflexe sind Fassungslosigkeit und tiefe Traurigkeit. Diese Fassungslosigkeit verwandelt sich bei einem Teil des Publikums in Wut auf den Täter. Dann aber, mit der Information, dass offenbar ein schwarzer Mann das Kind getötet hat, teilt sich das Publikum schlagartig in zwei Lager: Hilflose und Radikale. Hier beginnt die doppelte Wirkung der Empörungslust: Multiplikatoren beider Gruppen beginnen, Äußerungen der Gegengruppe zu suchen, die das eigene Lager am stärksten und am zuverlässigsten empören. Gegenruhm durch Empörungslust.

Der Effekt ist letztlich, dass beide Gruppen den Tod eines Kindes in einen Anlass für politische Kommunikation verwandeln, und das Opfer völlig aus dem Fokus gerät.

Sascha Lobo stellt in dieser Episode die Frage: Wie funktioniert Widerspruch ohne Empörungslust?

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