Wenn Maschinen philosophieren – wo bleibt da der Mensch? | #heiseshow
GPT-3 heißt die jüngste Entwicklung des Unternehmens OpenAI. Es ist die dritte Generation eines Textgenerators und die Ergebnisse sind teilweise so gut, dass sie von menschlichen Texten fast nicht mehr zu unterscheiden sind. Während der Testphase wurde GPT-3 schon mit allerlei Aufgaben betraut. Für großes Aufsehen sorgte der Philosoph Raphaël Millière bei Twitter. Er beauftrage GPT-3, eine Antwort auf eine philosophische Abhandlung zu verfassen, die im Philosophie-Blog Daily Nous erschienen war. GPT-3 musste sich also zu Philosophie und zu seiner eigenen Rolle äußern.
Dass die KI sich wortgewandt und für einen philosophischen Text angemessen ausdrücken konnte, überraschte nicht, angesichts der Menge an Daten, die das System beim Training verarbeitet hatte. Das Ergebnis ist dennoch erstaunlich – vor allem, weil nicht einfach grammatikalisch korrekte Sätze ohne Sinn aneinander gereiht werden. Menschliche Leser erkennen in dem Text eine Argumentationslinie, neue Gedanken und Selbstreflexion des Sprachgenerators. Zum Beispiel scheint sich GPT-3 dessen bewusst zu sein, dass es kein Bewusstsein hat.
Raphaël Millière @raphamilliere I asked GPT-3 to write a response to the philosophical essays written about it by @DrZimmermann, @rinireg @ShannonVallor, @add_hawk, @AmandaAskell, @dioscuri, David Chalmers, Carlos Montemayor, and Justin Khoo published yesterday by @DailyNousEditor. It's quite remarkable!
Es scheint, als wäre die Forschung einen entscheidenden Schritt weiter auf dem Weg zu menschenähnlicher Intelligenz. Zumindest kann die Maschine uns recht glaubhaft vorspielen, über Intelligenz zu verfügen. Doch welche Folgen hat es, wenn wir künftig bei allen Texten annehmen müssen, dass auch ein Computer ihn geschrieben haben könnte. Wie wird das politische Diskurse, Journalismus und Diskussionen im Internet verändern? Welche Folgen hat es für die Philosophie selbst, wenn sie nicht mehr nur von Menschen betrieben wird?
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