Ein tabuloses Werk unserer Zeit (Uncut)
„Ein tabuloses Werk unserer Zeit“ - was erstmal klingt wie der neue Kehlmann-Roman, ist leider nur Lundts kognitiv resilente Beschreibung von Baywatch Berlin, nachdem er in einer inkohärenten Kommunikationsdissonanz („fürchterliches Geschwafel“) die Bedeutung seiner elysischen Schöpfung (den ollen Podcast) äußerst kapriziös ins transzendentale überhöht. Was sind das für Wörter? Was soll das? Nun: Monsignore Lundt sinniert neuerdings über den Wert von Baywatch Berlin für die Geisteswissenschaft, nachdem eine bedauernswerte Linguistikstudentin den Podcast zum Gegenstand ihrer Abschlussarbeit gemacht hat und dabei mehrmals über einen Hund namens Fe gestolpert ist. Wie erklärt man also die Bedeutung dieser sprachlichen Besonderheit dem Uniprofessor? Indem man wie Lundt von inkohärenten Sphären faselt und in der Wortschöpfung eine tiefgründige Bedeutung für die Zeit und das Leben findet - oder man einfach sagt, was gemeint ist: Ein Hund namens Fe. Danke, Ende. Wer aufgrund dieser Inhaltsbeschreibung denkt, dass diese Folge null Unterhaltungswert hat, der hat noch nicht gehört, wie Schmitt seine Sonntage verbringt: mit Hitler. Sein Versuch, die stundenlange Diktatoren-Dauerberieselung zu rechtfertigen, gestaltet sich argumentativ schwammig, in hohem Maße mitleidserregend und zweifellos fragwürdig. Der einzig Vernünftige in diesem intellektuellem Gruselkabinett scheint tatsächlich Klaas Heufer-Umlauf zu sein, der ganz harmlos immer mal wieder „Huuude!“ ruft, der deutschen Nationalmannschaft die (wirklich) beschissenste Motivationsrede aller Zeiten ins Trainingslager rülpst und ab und zu mal „reinhört“, wenn sich seine Kollegen um Kopf und Kragen reden. Folgen sie seinem Beispiel und überhören sie vieles - in dieser intellektuell flexiblen, aber lingusitisch wertvollen Episode von Baywatch Berlin.
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